Welt am Sonntag:
Fotostrecke für das "Uhrenspezial" März 2016

Entwicklung des Bildstrecke mit anschliessender Shootingbetreuung.
Produktion: Jörn Frederic Kengelbach, Fotografie: Ragnar Schmuck, Layout: Barbara Krämer


Dürfen wir vorstellen? Jeany. So heißt unser Fotomodel für den wohl ungewöhnlichsten Shoot, den dieses Magazin je veranstaltet hat. Wir waren erstaunt und berührt, einen entfernten Verwandten so nah erleben zu dürfen. Jeany ist kein Zirkusaffe und schon gar nicht dressiert. Sie ist ein Tier, das mit zwei Artgenossen zusammenlebt und aus der Filmtierschule Harsch stammt.
Seit fast 30 Jahren kenn man sich in Sieversdorf vor den Toren Berlins bestens aus mit Wildtieren, die vor allem für Filmaufnahmen gesucht werden (über die artgerechten Haltungsbedingungen kann man sich im Netz informieren unter filmtierschule-harsch.de) Zusammen mit zwei Tierpflegern kam Jeany bei uns vorbei. Auch wen sie ein Vollprofi ist, der gut 750 Fotos und das dazugehörige Studioblitzlichtgewitter mit stoischer Ruhe über sich ergehen ließ, bekam der Affe bei uns selbstverständlich keine Luxusuhren im Wert mehrerer Hunderttausend Euro in die Hände. Es wurde mit Attrappen gearbeitet, um kein Risiko einzugehen und das Tier nicht zu verschrecken, die echten Uhren wurden danach in gleicher Position geschossen. Zur Belohnung gab es für Jeany Erdnüsse und Gummibärchen – allerdings so wenige, dass so mancher Drittklässler schon nach zehn Minuten gestreikt hätte. Anfassen durfte sie aber nur der Pfleger. Alle halbe Stunde gab es eine Pause, und Jeany vertrat sich vor der Tür die Beine (und wir durften schnell Pausenbrötchen knabbern, denn Lebensmittel sollten bei so einer Session natürlich nicht herumliegen). Was uns am meisten begeisterte, erklärt der Fotograf Ragnar Schmuck so: „Es waren Jeanys Bewegungen und Gesten. Entweder sie reagierte blitzschnell oder machte gar nichts.“ Umso erstaunter war Schmuck vom Ergebnis: „Was man sieht schaut aus wie sorgsam komponiert. Dabei sind es nur Momentaufnahmen.“ Wir bedanken und bei allen Beteiligten, allen voran bei unserm Star, dem die ganze menschliche Hektik um sie herum herrlich egal war. Wo war noch die Tüte mit den Gummibärchen?  (Text: Jörn Kengelbach)


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